Ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit dem Thema künstliche Intelligenz und habe bisher mit den kostenlosen Versionen von ChatGPT von openAI (bzw. Bing Copilot von Microsoft) oder Gemini von Google etwas experimentiert. Jetzt habe ich mir ChatGPT Plus geholt um mal zu sehen, wie leistungsfähig die „entfesselte“ Kraft des maschinellen Lernens aktuell ist. Und ich muss sagen: es ist erstaunlich zum Teil auch erschreckend, was für Ergebnisse sich damit mittlerweile erzielen lassen – gleichzeitig aber auch interessant wie leicht man eingebaute Schutzmechanismen aushebeln kann. Dieser Artikel ist der erste einer Serie, die sich mit meinen Erfahrungen rund um Künstliche Intelligenz beschäftigt. Ich starte mit einer kurzen Einführung in das Thema KI.

Ich möchte hier meine Erfahrungen mit KI vorstellen und versuchen zu erklären, was das überhaupt ist. Ich trage alle Informationen nach bestem Wissen und Gewissen zusammen. Da ich das aber nur aus Interesse und ohne eine besondere Qualifikation tue, übernehme keine Garantie auf Richtigkeit. Bei Fehlern oder Vorschlagen bitte ich um Rückmeldung an die Mail im Impressum.

Wenn ich zurückdenke, an mein erste iPhone, das 4s-Modell, dessen große Besonderheit 2011 die Einführung von Siri als Sprachassistent war, wird mir immer deutlich, wie viel sich im Bereich künstliche Intelligenz seitdem getan hat. Während Siri damals gerade mal Apps öffnen Nachrichten versenden, Anrufe starten oder das Internet durchsuchen konnte, werden heute im Hintergrund z.B. Fotos nach Motiven durchsucht und darauf Personen, Pflanzen- und Tierarten erkannt. Auch gibt es Apps wie BirdNET, die durch Künstliche Intelligenz Vogelarten anhand ihrer Stimmen unterscheiden kann, was erstaunlich gut funktioniert (soweit ich das mit meiner sehr begrenzten ornithologischen Erfahrung beurteilen kann).

Was ist ChatGPT und wie funktioniert es?

Eingangs erwähnte ich ChatGPT, ein sogenanntes Large Language Model, dass mit zahlreichen Texten „gefüttert“ und trainiert wurde (sehr gut beschrieben im Wikipedia Artikel zu ChatGPT) um ein „Verständnis“ für menschliche Sprache zu entwickeln. Stark vereinfacht und runter gebrochen auf die wesentliche Funktionsweise, berechnet das Modell die statistische Wahrscheinlichkeit für das jeweils nächste Wort, basierend auf den vorherigen. Das ganze ist verständlicherweise sehr rechenintensiv, da hier unzählige Operationen möglichst gleichzeitig ablaufen müssen. Schließlich will niemand auf Antwort auf die Frage an ChatGPT „Wie lange sollte ich mein Frühstücksei kochen?“ so lange warten wie auf die der „endgültige[n] Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ in per Anhalter durch die Galaxis, nur um nach 7,5 Millionen Jahren Rechenzeit festzustellen, dass sie 42 lautet und man die falsche Frage gestellt hat.

Technische Aspekte von KI

Um schnell zu einem Ergebnis zu kommen müssen möglichst viele Berechnungen gleichzeitig ausgeführt werden. Grafikkarten eignen sich hierfür besser als CPUs („normale Prozessoren“), da erstere auf ebendiese gleichzeitigen Berechnungen ausgelegt sind. Das ist auch der Grund, weshalb sie in den „Kindertagen“ von Kryptowährungen wie Bitcoin und Co. zum Minen der Coins verwendet wurden (Zwischenzeitlich gibt es hierfür noch spezialisiertere sogenannte ASIC-Miner, die dann aber auch nur diese Aufgabe können)

Sicherheitsaspekte der Cloud-basierten KI

ChatGPT (sowie alle KIs im Internet) läuft in der „Cloud“ also auf einem Fremden Computer im Internet. Das hat Vorteile (Der Computer ist wahrscheinlich deutlich leistungsfähiger als der eigene und man kann den Service z.B. auch auf dem Handy nutzen) aber auch Nachteile (Man verliert die ein Stück weit die Kontrolle über seine Daten). Über diese sollte man sich immer im klaren sein und sich bewusst dafür oder dagegen entscheiden.

Lokale KI auf dem eigenen Computer

Wenn der eigene Rechner genug Power hat, kann man sich mit Tools wie GPT4All auch seine ganz persönliche KI lokal installieren. Dazu werden in der Regel Open-Source Sprachmodelle auf heruntergeladen. Ein Vorteil hiervon liegt darin, dass alle Daten auf dem eigenen Rechner bleiben und das ganze auch offline funktioniert. Je nach Ausstattung des Computers muss man allerdings auch mal damit leben, dass kurz der Bildschirm einfriert, wenn man nebenbei versucht noch andere Programme . Hier kommt es wie oben beschrieben vor allem auf die Grafikkarte (Antwortgeschwindigkeit) aber auch den Arbeitsspeicher (Sozusagen das Gedächtnis der KI, mehr = besser) an.

Auf meinem MacBook Air mit M2 Prozessor und 8GB Arbeitsspeicher lief das „EM German Mistral“ Modell relativ flüssig, aber auch nur solange ich nichts anderes neben bei gemacht habe.

Bei Gelegenheit (und wenn ich mich mehr damit auseinander setzen konnte) werde ich einen ausführlicheren Artikel zu lokalen KIs schreiben.

Aber warum sollte man ChatGPT verwenden?

Eine sehr gute Frage. Ich habe sie mal an ChatGPT weitergereicht und folgende Antwort bekommen.

ChatGPT bietet schnelle und präzise Antworten auf eine Vielzahl von Fragen, was Zeit spart.

Es ist ein nützliches Tool für kreative Schreibunterstützung und Ideenfindung. Außerdem hilft es beim Lernen und Erklären komplexer Konzepte in einfacher Sprache.

Schließlich kann ChatGPT rund um die Uhr genutzt werden und bietet Unterstützung, wann immer sie benötigt wird.

ChatGPT 4o

Bevor ich das gleich kommentiere habe ich noch die Frage gestellt nach dem „Warum nicht?“

Man sollte ChatGPT nicht verwenden, wenn es um hochsensible oder vertrauliche Informationen geht, da die Datenverarbeitung potenzielle Sicherheitsrisiken bergen kann.

Es kann auch ungenaue oder veraltete Informationen liefern, da es nicht in Echtzeit auf das Internet zugreifen kann. Zudem fehlt ihm das menschliche Urteilsvermögen und die emotionale Intelligenz.

Schließlich könnte übermäßige Abhängigkeit von ChatGPT die eigenen Problemlösungs- und Denkfähigkeiten beeinträchtigen.

ChatGPT 4o

Hier sieht man schon sehr gut, dass durchaus brauchbare Texte dabei herauskommen, wenn man ChatGPT etwas fragt. Im großen und ganzen liegt ChatGPT damit auch richtig. Schnell ist ChatGPT in der Regel, die Präzision schwankt zwar (auch in Abhängigkeit vom Thema) aber auch hier macht die KI mit der Zeit erstaunliche Fortschritte. Ebenso verhält es sich mit der „Kreativität“. Auf verschiedene Möglichkeiten, wie ChatGPT als Werkzeug bei der kreativen Arbeit dienen kann, geht Prof. Dr. Christian Rieck in seinem Buch Schummeln mit ChatGPT ein (Er hat dieses Buch übrigens mit ChatGPT als „Co-Autorin“ verfasst).

Die ständige Verfügbarkeit von ChatGPT ist auch relativ. Erst gestern (04.06.2024) war es für mich mehrere Stunden nicht möglich den Service zu erreichen, in der Regel klappt es aber schon.

Einschränkungen und Risiken von ChatGPT

Wichtig sind aber vor allem die Einschränkungen in der zweiten Antwort: Wie bereits erwähnt läuft die KI in der Cloud, was mit den Daten passiert ist nie zu 100% sicher. Auch sollte man den Antworten der KI nicht einfach blind vertrauen. Sie liefert auch das beste Beispiel dafür: Mittlerweile kann ChatGPT das Netzt in Echtzeit durchsuchen, zumindest das neueste Modell ChatGPT 4o, ist sich dieser Tatsache jedoch scheinbar nicht bewusst. also Vorsicht und lieber nochmal selbst kontrollieren. Und genau deshalb steckt viel Wahrheit im letzten Satz. Man muss ChatGPT als ein Werkzeug begreifen, ähnlich einem Taschenrechner oder einen Textprogramm, dass einem die Arbeit erleichtern kann. Sie kann sie allerdings (noch) nicht vollständig übernehmen. Wie bei er Autokorrektur muss man aufpassen, dass die Ergebnisse nicht verschlimmbessert werden und deshalb immer wachsam bleiben und die Ausgabe der KI kritisch prüfen.

Was noch zu sagen ist

Nicht zur Sprache kamen in hier die Fähigkeiten von ChatGPT zur Bilderzeugung, andere KIs zur Audio- und Videoerstellung oder für gänzlich andere Bereiche. Diese folgen bei Gelegenheit, nur soviel sei gesagt: Für das Beitragsbild durfte sich ChatGPT ein eigenes Profilbild erstellen.

Damit möchte ich meinen Einstieg in das Thema KI beenden vorerst beenden. Weitere Artikel zu unterschiedlichen Themen in diesem Bereich werden folgen.